- Mieten für Neubauwohnungen sind 2021/22 um 3,4 Prozent gestiegen
- Die Klein- und Mittelstädte legen mit 3,9 bis 4,2 Prozent im Bestand sowie 3,6 bis 4,0 Prozent im Neubau am stärksten zu
Berlin, 28. September 2022 – Die Mieten sind bundesweit auf moderatem Niveau gestiegen. Dabei sind sie seit über einem Jahr und vor allem seit März 2022 weit hinter der steigenden Inflationsrate zurückgeblieben, die von Q1/2021 bis Q1/2022 bei etwa 5,8 Prozent lag. Das ist ein zentrales Ergeb-nis aus dem neuen IVD-Wohn-Preisspiegel 2022/2023 auf Basis von Daten aus ca. 450 Städten aus dem ersten Halbjahr 2022.
In den vergangenen fünf Jahren bewegten sich die Mietpreise mit einem Wachstum von durch-schnittlich 3,1 Prozent immer leicht über dem Rahmen des Verbraucherpreisindex von plus 0,5 bis maximal zwei Prozent. Nun rangieren sie weit darunter. Mieten für Neubauwohnungen sind 2021/22 um durchschnittlich 3,4 Prozent gestiegen – und zwar sowohl bei mittlerem als auch gutem Wohn-wert. In den begehrten Top-7-Städten gab es ein Plus von rund zwei Prozent in beiden Wohnwert-segmenten.
„Die Mieten sind längst nicht mehr der Preistreiber bei der Inflation. Seit mehreren Jahren entwi-ckeln sich Wohnkosten unterproportional zur allgemeinen Teuerung. Fast alle anderen Dinge, die im statistischen Warenkorb liegen, steigen mittlerweile stärker im Preis. Für den Vermieter heißt das: Er hat zwar noch einen gewissen Inflationsschutz, aber inflationsbereinigt erhält ein Vermieter heute weniger als vor einem Jahr,“ sagt Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes Deutschland IVD, anlässlich der Veröffentlichung des neuen IVD-Wohn-Preisspiegels.
Weiteres Ergebnis der IVD-Wohn-Preisspiegels: Die Nachfrage nach Mietwohnungen in den Speck-gürteln der Metropolen wächst. „Die Umlandgemeinden ziehen preislich an, ohne dass in den Metro-polen ein Preisrückgang zu beobachten wäre. Dies führen wir auf die erneut belebten Wanderungs-bewegungen in Deutschland zurück: Studierende, die während der Pandemie im Elternhaus wohnen geblieben sind, ziehen kommen in die Universitätsstädte zurück, auch innereuropäische Wanderbe-wegungen sorgen für die Preisanstiege in den Metropolen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-mer hingegen streben ins Umland, da sie seit der Corona-Pandemie nicht mehr zwingend arbeitsort-nah wohnen beziehungsweise zeit- und kostenintensiv in die City-Zentren pendeln müssen. Durch die verstärkte Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, ist die Attraktivität des Umlands für viele Men-schen gestiegen“, so Jürgen Michael Schick. Die Mietpreise in Klein- und Mittelstädten stiegen im Durchschnitt auf niedrigerem Niveau um rund vier Prozent, der Mietpreisanstieg in den Großstädten und Metropolen lag noch etwas darunter, wenngleich von einem höheren Mietniveau kommend.
Mieten in den Metropolen kosten inzwischen rund 12 Euro pro Quadratmeter bei mittlerem Wohn-wert und rund 14 Euro bei gutem Wohnwert. Bei den Neubaumieten fällt insbesondere der sehr mä-ßige Anstieg in den Metropolen auf. Frankfurt als bislang günstigste Metropole bei den Neubaumie-ten hat die höchsten Preissteigerungen von 4,2 Prozent (mittlerer Wohnwert) und 3,6 Prozent (guter Wohnwert) zu verzeichnen, gefolgt von München mit 3,7 und 2,4 Prozent. Auch Berlin (2,0 und 3,3 Prozent) und Köln (2,1 und 1,2 Prozent) haben leicht zugelegt. In den restlichen Metropolen stagnie-ren die Neubaumieten eher.
Die Klein- und Mittelstädte legen mit 3,9 bis 4,2 Prozent im Bestand sowie 3,6 bis 4,0 Prozent im Neubau am stärksten zu. In den Kleinstädten kostet der durchschnittliche Quadratmeter Neubau-miete über 8,50 Euro, in den Mittelstädten zwischen 9,50 (mittlerer Wohnwert) und 10,50 (guter Wohnwert) Euro.
„Angesichts der steigenden Zinsen und Baukosten mehren sich die Fälle, bei denen der ursprüngliche Plan, eine Immobilie zur Selbstnutzung zu erwerben, zunächst auf Eis gelegt wird und die ehemaligen Kaufinteressenten stattdessen eine passende Wohnung zur Miete suchen. Derartige Ausweichten-denzen dürften die zwischenzeitlich abgeflachten Mietsteigerungskurven nun wieder steiler werden lassen“, prognostiziert Schick.
Erläuterungen zum IVD-Wohnpreisspiegel und zur Methodik finden Sie unter folgendem Link: